Das sagen Pflegende

Pflegende im Gespräch

In unserer Interviewreihe stellen wir Menschen vor, die ihren beruflichen Weg in der Altenpflege gefunden haben. Von der klassischen Pflege, über die Betreuung bis hin zum Mentoring zeigen sie die verschiedenen Seiten der Pflege.

Judith Burkhardt, Auszubildende in der Altenpflege im ambulanten Pflegedienst „Intermed Kranken- und Altenpflege“ in Wangen im Allgäu

Warum machst Du die Ausbildung zur Altenpflegerin?

„Weil ich gerne Kontakt zu älteren Menschen habe, ihnen Unterstützung in ihrem täglichen Alltag anbiete. Weil es mir Spaß macht mit ihnen zu kommunizieren, um dabei etwas über ihr Leben zu erfahren. Um auch später einmal meine Eltern unterstützen zu können, wenn sie Unterstützung benötigen.“

Was magst Du am liebsten an diesem Beruf?

„Die Kommunikation zu unseren Patienten, da sie sehr gerne und lange über ihr Leben reden und dies sehr interessant sein kann. Die abwechslungsreiche Arbeit, verschiedene Patienten und Angehörige kennen zu lernen, um mit ihnen ein gutes Arbeitsklima aufbauen zu können. Wenn sich Patienten oder Angehörige bei mir bedanken für die gute Arbeit. Ebenso auch das gute Arbeitsverhältnis zu anderen Kollegen.“

Was fällt Dir besonders schwer in Deiner Ausbildung?

„Schlechte Pflegebedingungen im häuslichen Umfeld, z.B. wenn ein alter oder schwerkranker Mensch ganz alleine lebt, keine Angehörigen zu Verfügung stehen. Unfreundliche Kunden und Angehörige, die sehr hohe Ansprüche stellen. Und Lehrer, die wenig Bezug zur Praxis haben oder zu viel Stoff in zu kurzer Zeit vermitteln.“

Nancy Daade, Auszubildende in der Altenpflege in der stationären Einrichtung „Seeperle“ in Graal-Müritz.

Warum hast Du die Ausbildung begonnen?

„Im Schulpraktikum habe ich im Pflegeheim in der Betreuung und in der Pflege gearbeitet und wollte dann eigentlich gar nichts anderes mehr als in der Pflege zu arbeiten.“

Warum würdest Du die Ausbildung unter anderem weiter empfehlen?

„Die Bewohner können so viel aus ihrem Leben weitergeben und sind so dankbar, wenn man helfen kann. Das gefällt mir am besten.“

Was sollte im Beruf der Altenpflegerin/des Altenpflegers geändert werden?

„Es sollte mehr Personal für die Bewohner da sein, damit man zum Beispiel beim Essen mehr Zeit hat.“

Suse Greiner-Pflaum, Betreuungsassistentin in der Arbeit mit Demenzkranken beim „Ambulanten psychiatrischen Pflegedienst Spiegelberg“

Warum haben Sie mit bereits 46 Jahren einen neuen beruflichen Weg eingeschlagen?

„Sowohl die Tätigkeit als Beamtin als auch die Arbeit im Vertrieb haben mich nicht mehr erfüllt. Ich war immer auf der Suche nach einem sozialen Beruf. Und als meine Kinder aus dem Gröbsten raus waren, habe ich die Entscheidung zum Berufswechsel getroffen. Ich finde toll, dass ich mit der Betreuung genau dort ins Spiel komme, wo Pflegekräfte keine Zeit mehr haben.“

Was genau sind Ihre Tätigkeiten in der Betreuung?

„Wichtig ist, dass ich den Menschen Geborgenheit gebe. Wir reden viel über Erinnerungen an früher. Wenn ich ein altes Parfüm wie „Tabac“ oder „4711“ mitbringe oder einen Tirolerhut, dann kommen die Menschen ins Erzählen, zum Beispiel über schöne Urlaube und fühlen sich sicher. Wir gehen aber auch spazieren und trainieren die Koordination und die Balance. Wenn wir dabei Hagebutten sammeln, damit basteln und über das Marmelade einkochen in früheren Zeiten reden, geht es den Menschen einfach gut.“

Wem würden Sie diesen Beruf empfehlen?

„Die Ausbildung ist etwas für Menschen, die anderen helfen möchten, aber keine Zeit für eine lange Ausbildung haben. Die kreativ sind und etwas suchen, was sie erfüllt. Toll auch für Mütter, denn die Tätigkeit ist gut mit Haushalt und Kindern vereinbar. Wichtig aber: Man sollte vorher immer ein Praktikum in dem Bereich absolvieren, damit man merkt, ob diese Arbeit auch tatsächlich etwas für einen ist.“

Jan Schlageter, Mentor im Haus Edelberg, verantwortlich für die Begleitung von 27 Pflege-Azubis in 3 stationären Einrichtungen im Rahmen eines neuen Mentorenmodells

Als Mentor sind Sie für die Begleitung der Pflege-Azubis im Haus Edelberg verantwortlich. Erzählen Sie doch einmal, welche beruflichen Schritte Sie dorthin geführt haben!

„Vor 10 Jahren habe ich bereits Altenpfleger gelernt, habe mich dann weitergebildet zur Wohnbereichsleitung, Pflegedienstleitung und auch Gerontopsychiatrischen Fachkraft. Und jetzt mit 31 Jahren und einer Weiterbildung zum Praxisanleiter darf ich Schüler bei ihrer Entwicklung begleiten. Eine wirklich erfüllende Tätigkeit, auch wenn mir die Arbeit als Pflegefachkraft ebenso viel Spaß gemacht hat.“

Was ist das Besondere am Mentorenmodell im Haus Edelberg?

„Ich bin als einer von 8 Mentoren in 14 Häusern komplett für diese Tätigkeit freigestellt. Ich begleite 27 Azubis in 3 Einrichtungen der Unternehmensgruppe. Ich leite den wöchentlichen Lernzirkel, stimme Praxisbesuche mit der Pflegedienstleitung ab, führe die Reflexionsgespräche, erkläre Tätigkeiten in der Pflege und organisiere auch Ausflüge zur Teamförderung und Motivation. Ich habe Zeit und muss keine Termine absagen, weil ich spontan in der Pflege arbeiten muss.“

Welche Fähigkeiten muss man mitbringen, um ein guter Mentor zu sein?

„Zunächst sollte eine hohe Pflegekompetenz vorhanden sein. Man muss auch Einfühlungsvermögen den Bewohnern gegenüber haben und das an die Schüler weitergeben können. Und eine grundsätzliche Gesprächskompetenz sollte man auch mitbringen. Eine gewisse Lehrfähigkeit ist auch von Vorteil, da den Schülern auch theoretisches Wissen vermittelt wird.“

Was wäre für Sie als Mentor ein nächster Karriereschritt?

„Ein Pflegestudium, beispielsweise Pflegemanagement, wäre sicher interessant. Allerdings bin ich gerade erst einmal ein halbes Jahr dabei und mir macht die Arbeit Spaß!

Es wäre schön, wenn andere unser Mentorenkonzept übernehmen würden. Azubis sind unsere Zukunft und je besser die Betreuung, desto besser der Lerneffekt.“